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Mitteilung zu der Entscheidung der österreichischen Behörden über die Einleitung des Erwerbs der Liegenschaften, auf denen sich die Überreste des ehemaligen NS-deutschen Konzentrationslagers Gusen befinden

05.05.2021

Am 4. Mai 2021, bei dem Gedenken am Vorabend des 76. Jahrestages der Befreiung des nazideutschen Konzentrationslagersystems Mauthausen-Gusen, gab der Innenminister der Republik Österreich Karl Nehammer bekannt, dass der österreichische Staat die Liegenschaften, auf der sich die Überreste des ehemaligen KL Gusen befinden, von zwei Voreigentümern erworben hat.

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Die polnische Seite betrachtet diese bedeutende und symbolische Entscheidung als Beginn der Umsetzung der Ankündigung der Regierung der Republik Österreich vom Mai 2020 über ihre Absicht, Verhandlungen mit den Eigentümern aufzunehmen und einzelne Immobilien zu erwerben. Wir vertreten die Ansicht, dass der Ort und das Format der Bekanntmachung dieser Information ein Beweis für die Entschlossenheit und Wirksamkeit der polnischen Seite, der internationalen Gemeinschaft und der Organisationen ehemaliger Häftlinge in ihren Bemühungen um ein würdiges Gedenken an die Opfer des KL Gusen sei.

Die polnische Seite verbleibt in engem Kontakt mit den österreichischen Regierungsbehörden und wird weiterhin Maßnahmen ergreifen, um in Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Opfer einen würdigen Ort des Gedenkens, der Bildung und der Jugendbegegnung einzurichten.

Am 5. Mai 2021 zum 76. Mal jährt sich die Befreiung des KZ-Systems Mauthausen-Gusen auf dem Gebiet des heutigen Österreich.  Im Jahr 1945 passierten an dem Tag um 17 Uhr die US-Truppen die Tore des nazideutschen KZ Gusen. Das Stammlager Mauthausen wurde am selben Tag befreit, die anderen Außenstellen des Lagersystems Mauthausen-Gusen wurden Ende April und Anfang Mai befreit.

Gusen ist ein symbolischer Ort für Polen, denn dorthin wurden tausende Mitglieder der polnischen Intelligenz - Ärzte, Juristen, Lehrer, Ingenieure und Geistliche - in den Tod geschickt. Die Deutschen selbst nannten Gusen ein "Vernichtungslager für die polnische Intelligenz". Es war auch ein Ort des Leidens vieler anderer Nationen und Gesellschaften: Frankreichs, Luxemburgs, Spaniens, Bürger des damaligen Jugoslawiens, Ungarns, Italiens, der damaligen Sowjetunion und schließlich der Ort der Vernichtung der polnischen und europäischen Juden. Gusen war für sie die Hölle auf Erden.

Polen,  im Einvernehmen mit den Kreisen ehemaliger Häftlinge und den Behörden anderer Herkunftsländer der Opfer, sowie in Zusammenarbeit mit lokalen Kreisen, unternimmt seit Jahren konsequent Bestrebungen für ein würdiges Gedenken an die Opfer des Lagers Gusen, welches durch die Sanierung und Erschließung des jahrzehntelang vernachlässigten Geländes erflogen wird. Die Entscheidung der Regierung der Republik Österreich, die ersten Grundstücke auf dem Gelände des Lagers von privaten Eigentümern zu kaufen, ebnet den Weg für die Umsetzung vorangehender Ankündigungen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die verbliebenen Spuren der Geschichte zu sichern und einen würdigen Ort des Gedenkens, einen Ort der Bildung und der Versöhnung in Gusen zu schaffen.

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