Der Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Prof. Peter Oliver Loew, wurde mit der Auszeichnung „Bene Merito” geehrt.
08.10.2025
Der Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Prof. Peter Oliver Loew, wurde mit der Ehrenauszeichnung „Bene Merito” des Außenministers der Republik Polen für die Verdienste um die Stärkung der Position Polens auf internationaler Ebene ausgezeichnet. Die Verleihungszeremonie fand anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Instituts in der Polnischen Botschaft in Berlin statt.
In seiner Eröffnungsrede zum Jubiläum dankte der Geschäftsträger a.i. der Republik Polen in Deutschland, Jan Tombiński, den Mitarbeitern des Instituts für ihre Tätigkeit zur Förderung der deutsch-polnischen Annäherung. Er hob dabei insbesondere ihre Verdienste um die Übersetzung polnischer Literatur und ihr Engagement für die Erinnerung an die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs in Berlin hervor. „Sowohl in Zeiten der kommunistischen Unterdrückung als auch nach der Wiedererlangung der Souveränität Polens konnte unser Land auf die Unterstützung des Instituts zählen”, sagte Botschafter Tombiński.
Bei der Entgegennahme der Auszeichnung betonte Prof. Loew, dass er diese als Auszeichnung für das gesamte Team betrachtet. „Ich verstehe diese Auszeichnung als Anerkennung für die Arbeit des gesamten Instituts“, erklärte er.
An der Veranstaltung nahm auch der ehemalige deutsche Außenminister Heiko Maas teil. Er nahm Bezug auf die provisorische Gedenkstätte für die polnischen Opfer der deutschen Aggression und Besatzung in den Jahren 1939–1945. „Der symbolische Stein wird so lange vor dem Kanzleramt bleiben, bis das Denkmal errichtet ist, das wir uns alle wünschen“, sagte er. Er fügte hinzu: „An dieser Stelle sollte so schnell wie möglich ein echtes Denkmal für Polen errichtet werden, gemäß dem Beschluss des Bundestages.“
Maas betonte, dass angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine die Zusammenarbeit zwischen Warschau und Berlin „wichtiger denn je“ sei. „Wenn wir Deutschen verstehen, wie die Polen denken, und die Polen verstehen, wie die Deutschen denken, dann wird dies in Europa dazu beitragen, viele unnötige Konflikte zu vermeiden“, so der ehemalige Minister.
Knut Abraham, Koordinator für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit, wies seinerseits auf Defizite in der deutschen Schulausbildung hinsichtlich der Geschichte Polens hin. "Weder ich noch eines meiner fünf Kinder hat in insgesamt 60 Jahren Schulbildung in Deutschland auch nur eine Minute lang etwas über die Geschichte Polens gelernt", sagte er. Er warnte auch davor, dass viele Menschen in seinem Wahlkreis „aufrichtig glauben, dass es für Europa gut wäre, wenn Deutschland und Russland sich einigen würden”.
Nach dem offiziellen Teil fand eine Debatte zum Thema „Polen – Deutschland – Ukraine. Gemeinsame Anstrengungen für eine europäische Perspektive der Ukraine”, an der unter anderem der ehemalige Außenminister Jacek Czaputowicz und die ehemalige Europaabgeordnete Róża Thun teilnahmen.
Das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, das auf Initiative unter anderem von Karl Dedecius, einem herausragenden Übersetzer und Popularisator polnischer Literatur, gegründet wurde, existiert seit 1980 und Dedecius wurde auch sein erster Direktor. Das Institut ist unter anderem für seine Buchreihe „Polnische Bibliothek” bekannt.