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Deutschland gab polnische Kulturgüter zurück

05.12.2025

Am 1. Dezember fanden in Berlin die 17. Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen statt. Einer der wichtigsten Punkte der Tagesordnung war die Rückgabe durch Deutschland an Polen von wertvollen Kulturgütern, die während des Zweiten Weltkriegs geraubt wurden.

Deutschland hat polnische Kulturgüter zurückgegeben.

Es handelt sich um die bedeutendste und wertvollste Rückgabe geraubter Kulturgüter in der jüngeren Geschichte Polens. In das Land zurückkehren werden 73 Pergamentdokumente aus dem 13. bis 15. Jahrhundert aus den Beständen des Hauptarchivs für alte Akten in Warschau sowie der Kopf des Heiligen Jakobus des Älteren aus der Marienkirche auf der Hochburg in Malbork.

„Ich danke Ihnen für diese sehr wichtige Geste. Es handelt sich um eine große Sammlung von Dokumenten, die nach Polen zurückkehren werden, und ich weiß, dass dies eine persönliche Entscheidung des Kanzlers war”, betonte Ministerpräsident Donald Tusk während einer Pressekonferenz in Berlin.

„Sehr symbolisch ist beispielsweise das Dokument, in dem Papst Alexander IV. den Deutschen Orden zur gemeinsamen Verteidigung – unter anderem zusammen mit den Polen und anderen Nachbarstaaten – gegen die Tataren aufruft. Das klingt ziemlich aktuell“, meinte Donald Tusk.

Dokumente aus der Zeit des Deutschen Ordens

Unter den 73 zurückgegebenen Pergamentdokumenten ist das älteste ein 1215 von Papst Innozenz III. erteiltes Schutzprivileg für den Deutschen Orden. Das jüngste ist hingegen ein Eiserner Brief von König Kasimir IV. Jagiellone aus dem Jahr 1466 an den Großmeister des Ordens, der zu Friedensverhandlungen reiste.

Die Bestände des Hauptarchivs für alte Akten, in denen sich die Papiere zu diplomatischen Bemühungen und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und Polen befanden, wurden während der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945 regelmäßig geplündert. Die Dokumente wurden nach Berlin gebracht, wo sie in die Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz gelangten.

Bereits 1948 begannen die ersten Versuche, die Dokumente nach Polen zurückzuerhalten. Im November 2022 übermittelte das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz erstmals einen umfassend ausgearbeiteten Restitutionsantrag mit Unterlagen aus der Zeit der Plünderung. Dieser Antrag wurde im Oktober 2023 über die Botschaft der Republik Polen in Berlin erneut gestellt.

Der Kopf des Heiligen Jakobus des Älteren

Das Fragment einer gotischen Skulptur des Heiligen Jakobus des Älteren aus der Zeit um 1340 stammt von der Südwand der Marienkirche im Hohen Schloss in Malbork. Die Figur wurde während des Artilleriefeuers der Roten Armee auf die Burg in Stücke geschossen. Der vom Körper getrennte Kopf wurde um 1957 illegal aus Polen ausgeführt und ein Jahr später für die Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg erworben.

Die Provenienz des Objekts und die Information über den im Schlossmuseum in Malbork erhaltenen Körper waren bekannt. Dies belegen der Katalog der Sammlung des Museums in Nürnberg sowie Vermerke in den Katalogen von Ausstellungen anderer deutscher Museen, in denen die Skulptur ausgestellt wurde. Durch die Rückgabe des Kopfes aus Deutschland kann die Skulptur wieder vereinigt und im Inneren der Burg in Malbork ausgestellt werden.

Weitere Restitutionsanträge wurden gestellt

Marta Cienkowska, die als Ministerin für Kultur und nationales Erbe an den zwischenstaatlichen Konsultationen teilgenommen hat, hat der deutschen Seite weitere neun Restitutionsanträge übermittelt. Diese umfassen insgesamt 35 Objekte, die in Deutschland gefunden wurden. Darunter befinden sich für die polnische Kultur äußerst wertvolle Objekte.

  • ein Fragment einer mittelalterlichen Handschrift mit der Aufzeichnung der Hymne „Gaude Mater Polonia” aus der Bibliothek des Priesterseminars in Płock,
  • Manuskripte und Briefe aus der Bibliothek der Ordynacja Zamojska,
  • drei handschriftliche Tagebücher von Stefan Żeromski,
  • ein Medaillon aus der Sammlung der Fürsten Czartoryski aus Gołuchów aus dem 12. Jahrhundert, das in der Manufaktur in Limoges hergestellt wurde,
  • Eisenbahnexponate aus dem Verkehrsmuseum in Warschau und
  • eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert aus der Kirche in Poręba Wielka (Woiwodschaft Kleinpolen).

 

Foto: MKiDN

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