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Erklärung des Botschafters der Republik Polen, Prof. Andrzej Przyłębski, zu sog. „LGBT-freien Zonen in Polen“

10.03.2020

Bezüglich der Kritik in den deutschen Medien zu den sog. „LGBT-freien Zonen“ in Polen und des neuesten Protests gegen „LGBT-freie Zonen“ in Polen, der sich am 7. März 2020 in Berlin vor dem Polnischen Institut ereignete, gilt es, den polnischen Standpunkt hinsichtlich dieser Thematik darzustellen.

Amb. Przyłębski

Polen ist ein Land, in dem es nach dem Gesetz keine ausgewiesenen Zonen gibt und geben darf, die in irgendeiner Weise zu sozialer Ausgrenzung führen würden. Die Kennzeichnung von Städten und Gemeinden mit den Zeichen "LGBT-freie Zonen", auch wenn sie Ausdruck einer künstlerischen Provokation oder eines Protests ist, muss als rechtswidrig und daher als ungültig angesehen werden.

Polen ist ein Rechtsstaat und gemäß des Art. 32 der Polnischen Verfassung ist jeder in Polen vor dem Gesetz gleich, woraus folgt, dass niemand aus politischen, gesellschaftlichen oder anderen Gründen verfolgt werden darf! Hierzu gehören auch sexuelle Präferenzen.

Darüber hinaus ist Polen, als EU-Mitglied, an die Einhaltung weiterer Rechtsvorschriften gebunden. So bestimmt sich nach Art. 21 Abs. 1 der EU-Grundrechtecharta, dass niemand aufgrund des Geschlechts, der Rasse und der sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf. Daran hat sich Polen mit all seinen staatlichen Organen, sowie Behörden zu halten. Die Bedeutung der Begriffe „Toleranz“ und „Freiheit“ sind den Polen jedoch nicht nur im rechtlichen Sinne bekannt. Genauso wohlbekannt ist den Polen das Gefühl des Unterdrückt-seins. Eben aus diesem Grund stellt sich die polnische Regierung gegen jegliche Handlungen, die die humanen Rechte eines anderen Menschen verletzen würden. Umso wichtiger ist uns dabei, eine offene und sachliche Debatte zu führen, über Sachverhalte, die die Bevölkerung vielleicht spalten und differenzieren mögen. Der polnische Staatspräsident, Andrzej Duda, hat neulich solche Debatte auch mit den LGBT-Kreisen nicht ausgeschlossen.

Wir sind keinesfalls Befürworter von Handlungen, die es zum Ziel haben, Konflikte und Spannungen zu erzeugen, vor allem in Sachen der Weltanschauung. Polen ist ein Land, in dem es einen Platz für jedermann gibt; jedoch keinen Platz für Diskriminierung und Intoleranz.

Polen bietet auch jedermann die Möglichkeit, ohne auf die Weltanschauung und persönliche und individuelle Schaffung zu achten, in jeder Richtung erfolgreich zu sein. Ein außerordentliches Beispiel dafür ist ein Kandidat für den Präsidenten der Republik Polen, der offen homosexuell lebt und aufgrund seiner sexuellen Orientierung keinerlei Nachteile hinsichtlich seiner Kampagne erleidet.

Andererseits muss man betonen, dass der Großteil der polnischen Bevölkerung katholischen Glaubens ist, was bedeutet, dass die LGBT-Ideologie für einen Teil dieser Glaubensbekenner, nicht zu billigen ist. Eben in diesem Sinne muss man Beschlüsse von einigen Kommunen als Widerspruch gegen die LGBT-Ideologie erörtern. Ein Widerspruch gegen eine Ideologie, die manchmal brutal durchgesetzt wird, nicht gegen Menschen, die als Personen Schutz genießen. Dies ist auch vom christlichen Gebot der Nächstenliebe garantiert. Solche Beschlüsse haben natürlich nur einen symbolischen Charakter und schaffen keinerlei „LGBT-freie Zonen“.

Ich möchte allen unseren Nachbarn versichern, dass Sie sich in Polen, wo Sie wollen und wie lange Sie wollen, aufhalten können, und dass Sie überall herzlich willkommen sein werden.

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