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Schweiz

Diplomatische Beziehungen zwischen Polen und Schweiz wurden im Jahr 1919 geknüpft.

Politische Zusammenarbeit

Die Beziehungen zwischen Polen und der Schweiz beruhen auf langjähriger Tradition. Im Jahr 2019 feierten Polen und die Schweiz das 100-jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Vor und während des Zweiten Weltkriegs hielten sich zahlreiche berühmte polnische Bürger im Exil in der Schweiz auf, z. B. Tadeusz Kościuszko, der Komponist und Politiker Ignacy Jan Paderewski (1860–1941), der spätere erste Staatspräsident der Zweiten Republik Polen Gabriel Narutowicz (1865–1922) sowie der letzte Staatspräsident Polens vor dem Jahr 1939, Ignacy Mościcki (1867–1946). Im Zeitraum 1939–1945 waren in der Schweiz 13.000 polnische Soldaten interniert worden, die in Einheiten der französischen Armee gekämpft hatten. Die Botschaft der Republik Polen in der Schweiz wurde bereits 1919 eröffnet, hingegen die Botschaft der Schweiz in Polen im Jahr 1921.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Der Beitritt Polens zur Europäischen Union in 2004 machte es notwendig, die Handelsverträge mit der Schweiz aufgrund der ausschließlichen Kompetenz des Unionsrechts zu kündigen. Am 1. Mai 2004 verloren die bilateralen Handelsverträge Polens mit der Schweiz und EFTA ihre Gültigkeit. An ihre Stelle traten der Freihandelsvertrag zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft von 1972 und das Paket sektorieller Abkommen Schweiz–EU - das Freizügigkeitsabkommen, das Abkommen über den Luftverkehr, das Abkommen über den Landverkehr, das Abkommen über den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, das Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen, das Abkommen über bestimmte Aspekte des öffentlichen Beschaffungswesens und das Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit. Diese Abkommen wurden automatisch übernommen, mit Ausnahme des Personenfreizügigkeitsgesetzes. Ende 2018 stand die Schweiz als Handelspartner Polens gemessen an den Gesamtexporten an 22. Stelle. Seit 2012 wird ein für Polen positiver Saldo aufgrund des hohen Wechselkurses des Franken und der Rationalisierung der Importe pharmazeutischer Erzeugnisse verzeichnet. Bei den polnischen Exporten in die Schweiz entfällt der größte Anteil auf Industrieerzeugnisse, Apparatur und Elektronik, Fahrzeuge, Möbel und Einrichtungsgegenstände für Wohnungen, Metalle und Metallerzeugnisse, Textilien, Bekleidung und Schuhe. Bei den polnischen Importen aus der Schweiz dominieren pharmazeutische und chemische Erzeugnisse, Maschinen, Apparatur und Elektronik sowie Metalle, Präzisionsinstrumente und Uhren.

Kulturelle Zusammenarbeit

Die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Polen und der Schweiz hat eine lange, ununterbrochene Tradition.   Das Polenmuseum Rapperswil ist die älteste polnische Einrichtung in der Schweiz. Es ist gleichzeitig eine der ältesten polnischen Einrichtungen in der Form eines Exilmuseums. Die Geschichte des Polenmuseums umfasst drei Zeitabschnitte: die Tätigkeit als Polnisches Nationalmuseum im Zeitraum 1868-1927, das Museum des zeitgenössischen Polen im Zeitraum 1936-1952 und das 1975 wieder eröffnete gegenwärtige Museum. Das erste Museum wurde von Graf Władysław Broel-Plater (1806-1889) am 16. August 1868, dem 100. Jahrestag der Konföderation von Bar, eröffnet. Dank seiner Bemühungen wurde auf dem vom Stadtrat gemieteten Schloss 1870 ein Museum eröffnet, das Polnisches Nationalmuseum genannt wurde. Seit seinem Bestehen war das Museum eine Einrichtung, in der nationale Erinnerungsstücke gesammelt wurden, die aber auch ein Begegnungsort der im Exil lebenden Polen und ein Ort der Kultivierung der polnischen nationalen Tradition war. Verbunden mit dem Museum sind zahlreiche Namen berühmter Polen, unter ihnen des Schriftstellers Stefan Żeromski. Seit 1895 wurde im Museum die Urne mit dem Herzen von Tadeusz Kościuszko, einem der polnischen Nationalhelden, aufbewahrt.  1927 wurden die Rapperswiler Sammlungen, die in den ersten Jahrzehnten des Bestehens des Museums zusammengetragen wurden, nach Polen, das seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, transportiert. Ihr größter Teil, vor allem Archivalien, wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört.  In der Zeit der Zweiten Republik Polen war die Einrichtung als “Museum des zeitgenössischen Polen” tätig, das sich auf die Präsentation der zeitgenössischen Kultur und Kunst Polens fokussierte.  Ein für das Polenmuseum Rapperswil ungünstiger Zeitraum begann nach 1945, was mit der Politik der kommunistischen Behörden in Polen in Verbindung stand, die bestrebt waren, die Kontrolle über die Einrichtung zu übernehmen. Die Liquidation der bisherigen Museumsabteilungen führte zu einem Konflikt mit der Gemeinde Rapperswil, die aus Protest den Mietvertrag kündigte. Durch Entscheidung des schweizerischen Bundesgerichts wurde das Museum 1951 geschlossen. Ein Jahr später wurden die Rapperswiler Sammlungen erneut nach Polen transportiert, wo sie in verschiedenen Einrichtungen untergebracht wurden. Die Situation des Vereins verbesserte sich erst in den 1970er Jahren. Die feierliche Eröffnung des neu geschaffenen Museums fand am 21. Juni 1975 statt. Seit dieser Zeit wuchsen die Sammlungen des Museums unter anderem dank der Gaben von Emigranten aus verschiedenen Ländern der Welt. Besonders dynamisch entwickelte sich das Museum als Institution, die das Wissen über Polen und seine Geschichte propagiert, indem über 100 Ausstellungen zur Geschichte Polens und zu den Verbindungen von Polen und Schweizern und zu ihren gegenseitigen Beziehungen wie auch wissenschaftliche Konferenzen zur polnischen Kultur und Geschichte organisiert wurden.    Derzeit spielt das Polenmuseum Rapperswil de facto die Rolle einer inoffiziellen polnischen Kultureinrichtung in der Schweiz, deren Leistungen sowohl Schweizer wie auch Polen gerne in Anspruch nehmen. Eine wichtige Rolle in der gegenwärtigen Tätigkeit des Museums spielt die Polnische Kulturstiftung Libertas in Rapperswil. Diese Einrichtung, die am 13. Januar 1978 gegründet wurde, hat die Aufgabe, die Tätigkeit polnischer Kultureinrichtungen im Westen zu unterstützen, insbesondere das Polenmuseum Rapperswil.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

Im Rahmen der Zusammenarbeit beider Länder gibt es mehrere Stipendienprogramme und wissenschaftliche Austauschprogramme, die eine Ausbildung in verschiedenen Wissenszweigen ermöglichen.

Anerkennung ausländischer Qualifikationen

Polen und die Schweiz erkennen von Rechts wegen Schulzeugnisse und Abschlusszeugnisse zum Schulabschluss von Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe sowie Diplome und Abschlussdiplomen von Hochschulen im Rahmen der Bildungssysteme der Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an.

Polnische Einrichtungen in der Schweiz

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